Deporationen von Juden aus dem Vogelsberg

(Angaben nach Heinrich Dittmar)

Mit dem Abschluss der Deportationen der jüdischen Bevölkerung am 30. September 1942 waren die Kreise Alsfeld und Lauterbach mit Schotten im Jargon der Nazis „judenfrei“

Nach der bereits nach 1933 begonnenen Flucht der jüdischen Bevölkerung in die Großstädte und auch die Auswanderungen nach Palästina, in die USA, Südafrika und Südamerika war bis 1939 nur noch eine geringe Zahl jüdischer Bürger verblieben.

Zwischen dem 27. und 30. September 1942 fanden direkte Deportationen aus dem Kreisgebiet statt. Meist auf Lastwagen oder auch in Viehtransportern ging die Fahrt an die Sammelstellen in Gießen, Marburg und Fulda.

Für das Kreisgebiet sind folgende Zahlen festgestellt: Angenrod (8 Personen), Bobenhausen (4), Hochwaldhausen (2), Kestrich (3), Kirtorf (7) und Schotten (12). Dazu kamen zahlreiche jüdische Personen, die nach Frankfurt, Fulda, Gießen, Bad Nauheim und andere Orte vorher verzogen waren und von dort deportiert wurden. Die Transporte liefen meist über Theresienstadt nach Auschwitz. Dort sind die meisten umgekommen. In den Folgezeiten kam es noch zu einzelnen Deportationen aus den Großstädten. Der letzte Abtransport nach Theresienstadt, hier wurden die jüdischen Ehepartner aus christlichen Ehen erfasst, fanden am 19. Februar 1945 statt.

Von Gießen aus wurden im September 1942 folgende Alsfelder Juden deportiert: Betty Stern geb. Steinberger, Gustav und Selma Lorsch geb. Stiefel und ihre Kinder Norbert und Arno Jakob Abt aus Angenrod.

Deportation aus Angenrod, sie erfolgte mit einem Lkw: Leopold Speier, Johanna Speier, Lieselotte Speier, Alfred Speier, Frieda Abt, Berta Oppenheim, Sally Wertheim und Mina W ertheim.

Deportationen aus Bobenhausen: Sally Joseph, Paula Joseph, Hellmut Joseph, Lydia Joseph.

Deportationen aus Kestrich: Sally Bacher- ach, Leopold Kappenberg, Irma Kappenberg. Deportationen aus Kirtorf: Hirsch Herrmann, Rosalie Hermann geb Sontheim, Therese Sommer geb. Münz, Albert Kaufmann, Gitta Kaufmann geb. Sommer, Siegmund Plaut, Therese Sontheim.

Deportationen aus Hochwaldhausen: Prof. Max Flesch, Hella Flesch geb. Wolf.

Deportationen aus Schotten: Jakob Eckstein, Moritz Eckstein, Bella Eckstein geb. Bachenheimer, Leopold Stern, Settchen Stern geb. Katz, Salo Stern, Betty Stern geb. Nußbaum, Nathan Katz, Selma Katz geb. Stern, Pauline Katz, Rosa Katz geb. Bamberger und Ludwig Katz.