Oberhessische Zeitung vom 21.10.2014
Es war ein wenig mühsam, die Gäste am vermutlich letzten Sonnen-Samstag des Jahres vom lauschigen Museumsinnenhof nach drinnen zu bewegen – kein Wunder: Zeigte sich neben der Herbstsonne auch die Hauptfigur des Tages, das Wasserhäuschen von David Levy, den Besuchern doch nur draußen. Schließlich jedoch eröffneten die Klaviertöne Walter Windisch-Laubes das erste „Kulturprogramm am Wasserhäuschen“ im Zunftsaal, dem auf Wunsch des Geschichts- und Museumsvereins weitere folgen sollen.
Jochen Weppler, Vorsitzender des Geschichts- und Museumsvereins, begrüßte die Gäste zu dem „besonderen Kulturprogramm zur denkmalgerechten Sanierung des Wasserhäuschens“.
Bürgermeister Stephan Paule würdigte alle, die an der Restaurierung des Wasserhäuschens beteiligt waren. Bodo Runte gab Einblicke in die Geschichte des Häuschens: 1905 sei es erstmals erwähnt worden, gebaut worden sei es jedoch schon um 1880. Als letztes erhaltenes Bauwerk des ehemaligen Casinoplatzes in Alsfeld sei das kleine Häuschen ein Beispiel für Alsfelder und jüdisches Wirtschaftsleben. Forschungen zur Familiengeschichte der Levys, die 1875 nach Alsfeld gezogen und 1934 nach Haifa ausgewandert waren, laufen derzeit.
Richard Jungk vom Geschichts- und Museumsverein sprach über die Restaurierungsarbeiten: Besonders der Wunsch, die ursprüngliche aquafarbene Farbgebung wieder aufzunehmen, hätte die Experten von der Neuen Arbeit vor größere Herausforderungen gestellt. Neben vielen anderen Originalteilen sei es gelungen, alle schmiedeeisernen Beschläge wiederzuverwenden.
Hans Heinrich Graue als Vorsitzender des Fördervereins zur Geschichte des Judentums im Vogelsberg unterstrichdie Bedeutung des Gebäudes für das jüdische Wirtschaftsleben.