„Emotional eröffnete Kirtorfs Bürgermeister Ulrich Künz im Kreise der Stadtverordneten, Magistratsmitglieder und weiteren Ehrengästen die Feierlichkeiten mit einem Rückblick in ein düsteres Kapitel der Geschichte – die Auslöschung jüdischen Le bens, auch in OberGleen und der Region. Denkmale seien Zeugen der Vergangenheit, gefrorene Geschichte. Gleichzeitig aber schlügen sie eine Brücke von der Vergangenheit in die Gegenwart. „Man kann die Gegenwart jedoch nur verstehen, wenn auch die Vergangenheit bekannt ist“, machte der Rathauschef deutlich und ermutigte die Besucher, das restaurierte jü dische Bethaus zukünftig als Sinnbild der Toleranz für Frieden und Menschlichkeit zu sehen. „Wie wir uns erinnern, ist mit entscheidend für das, was aus uns wird“, spannte Künz mit einem Zitat des Philosophen Karl Jaspers den Bogen. Die Ent scheidung der Kirtorfer Stadtpolitik, die alte OberGleener Synagoge so weit wie möglich wieder in den Originalzustand zu bringenn, setzte ein richtiges Zeichen.“
1874 wurde in der Obergasse eine neue Synagoge fertiggestellt, ein zweigeschossiger Fachwerkbau, zu dem auch ein Gemeindehaus gehörte. Die Synagoge hatte – trotz der räumlich kleinen Verhältnisse ein würdiges Aussehen mit den sie prägenden Rundbogenfenstern. Der Zugang zur Frauenempore erfolgte durch das angebaute Gemeindehaus (der Zugang ist noch erkennbar, das Gemeindehaus ist abgebrochen).