Synagogen in Alsfeld

Vor dem Neubau hatten die Alsfelder Juden bereits ab dem frühen 19. Jahrhundert eine Synagoge mit Schule als Eigentum. Sie befand sich in der Metzgergasse.
Der 29. Dezember 1905, ein Freitag, war für die israelitische Religionsgemeinde Alsfeld ein Tag von besonderer Freude und Genugtuung. Die neu erbaute Synagoge in der Lutherstraße 1 wurde ihrer Bestimmung übergeben.

Die Presse berichtete wie folgt: Die Einweihung der Synagoge Alsfeld, den 31. Dezember 1905: Zu einem feierlichen, imposanten Akte gestaltete sich am Freitag die offizielle Feier der Weihe der neuen Synagoge. Überaus groß war die Beteiligung der hiesigen und auswärtigen israelitischen Bevölkerung, ferner nahmen teil zahlreiche Vertreter der Staats und städtischen Behörden sowie als Gäste geladene Vertreter anderer Konfessionen.

Heinrich Dittmar vermerkt in seinem Beitrag über die Zeit 1933 bis 1945, dass am 9. November gegen 21.15 Uhr der Innenraum der Synagoge in der Lutherstraße angezündet, die Fensterscheiben eingeschlagen wurden. – Eine große Menschenmenge habe meist schweigend zugesehen, wie die Flammen aus dem Inneren leuchteten. Später folgte ein Zug durch die Stadt, bei den meisten jüdischen Häusern wurden die Fensterscheiben eingeworfen, die Geschäfte verwüstet und Waren auf die Straße geworfen. – Das beschädigte Synagogengebäude wurde von der Sparkasse gekauft, 1939 teilweise abgerissen und zu einem Wohnhaus umgebaut, so Dittmar weiter. – An der Begrenzungsmauer des Grundstücks erinnert heute eine Gedenktafel an die Pogromnacht.

Artikel aus der Oberhessischen Zeitung vom 29.12.2015 -> hier